Читать книгу Paradies möcht ich nicht. Roman einer Familie онлайн

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Ein Bett für die Nacht fand man, als Aranka den Portier des Hotels an einen biblischen Pilger erinnerte, der einst in Not eine Unterkunft gesucht hatte; dann ging es zurück an die Donau, hier waren am ehesten nütz­liche Informationen zu erhalten, vielleicht gar neue Papiere. Es war Dezember 1938, Wien voller Hakenkreuze, die Auslagen dekoriert für Weihnachten, die Nazis und ihre Mitläufer waren fast unter sich. Aranka und Ru­­­dolf versteckten sich bei einer Schwester, die bleiben wollte, aber sie wussten, dass sie wieder wegmussten, schnell sogar.

Ein Passeur für die deutsche Seite wurde über Be­kannte gefunden, es gab einen Markt für dergleichen, wie auch für Einreisedokumente, echt oder falsch, die sich bewährten oder in den Tod führten. Treffpunkt Saarbrü­cken, Wartesaal Bahnhof erster Klasse, Erkennungszeichen: Aktentasche und vier rote Nelken.

Aber niemand, auf den die Beschreibung gepasst hätte, saß zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Platz. Der Wartesaal der dritten Klasse blieb die Nacht offen, den Kopf auf den Tisch gestützt, dösten beide vor sich hin, bis die Züge wieder fuhren, es ging nach Frankfurt und abends zurück nach Saarbrücken. Wichtig war, das Grenzgebiet zu verlassen, die Gestapo kontrollierte diese Zone, es herrschte Willkür.

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