Читать книгу Paradies möcht ich nicht. Roman einer Familie онлайн

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Das Wiener Telefonbuch

Ich bin an vier Orten soweit zu Hause, dass mein Name an der Tür steht und eine Zahnbürste bereitliegt. Gelegentlich weiß ich nicht sicher, wo ein Buch steht, das ich suche. Ich träume regelmäßig, ich schlösse meine Pariser Wohnung auf und dahinter öffne sich nichts als ein Loch.

Meine Eltern lebten mir und meinen beiden Ge­­schwis­tern eine extreme Sparsamkeit vor, es war fast schon Geiz. Als Gastgeber waren sie großzügig. Fuhren wir in unserem ewigen dunkelblauen 2CV oder Deux cheveaux mit dem aufrollbaren Faltdach in die Ferien nach Südfrankreich, durften immer entweder Cathe­rine oder Edmond einen Freund oder eine Freundin mitnehmen.

Es bleibt mir ein Rätsel, wie wir alle in den Wagen passten, Gepäck gab es auch noch. Die Stimmung war gut, in den Kurven neigte sich die Ente, wie man auf Hochdeutsch sagte, unter dem Gewicht extrem nach links oder rechts, und die Schwerkraft drückte uns vier hinten Sitzenden auf je einer Seite zusammen. Das störte uns nicht, die grobe Federung war typisch für den Deux cheveaux, den wir doch liebten, schon weil er eine Antwort war auf ein anderes Tierchen, das wir hässlich fanden, den VW Käfer. Außerdem ergab es sich, dass eine Freundin meiner Schwester, Regi, in der er­sehnten Kurve fast mit mir verschmolz oder sich, ein andermal, Michèles luftig langes Haar im Fahrtwind des offenen Daches über mein Gesicht legte.

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