Читать книгу Paradies möcht ich nicht. Roman einer Familie онлайн

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Felix tat instinktiv das Richtige, trat scheinbar seelenruhig ein paar Meter vor der Sperre vom Gehsteig auf die Straße, ging ohne jede Hast an dieser vorbei, um nach ein paar Metern ebenso seelenruhig, aber mit ra­sendem Herzschlag, wieder auf das Trottoir zu treten, bloß nicht schneller werden oder sich gar umdrehen. Niemand hatte ihn bemerkt.

«Ich wusste mir zu helfen, aber ich war dafür nicht geschaffen», sagte mir Felix Jahrzehnte später, da saß er in einer Schweizer Kleinstadt auf einem ausgebeulten braunen Stoffsofa in einem düsteren Raum. Auch hier stand, auf einem Schemel vor dem Fenster, eine Clivia, sie war groß gewachsen, fleischig die Triebe. Hatte meine Mutter mit der Pflanze ihrer Schwiegermutter Reverenz erweisen wollen, obwohl sie es ihr nie hatte recht machen können, sosehr sie sich auch bemüht hatte?

Felix gehörte nicht zu jenen, welche später nie zu­rückkehrten in die Stadt der Jugend. Aber es brauchte seine Zeit, bis er reiste, und er blieb vorsichtig dabei, auf der Hut, als könnte da plötzlich wieder eine Sperre ­stehen. Er fuhr später auf Klassentreffen, und glücklich stimmte ihn, dass da eine Frau war, Botschafterin mittlerweile, die von sich aus die alten Zeiten ansprach und nicht wie andere tat, als sei damals nichts Besonderes vorgefallen.

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