Читать книгу Paradies möcht ich nicht. Roman einer Familie онлайн

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Ab und zu nehme ich das rote Telefonbuch aus dem Regal und verliere mich darin. Es war Rudolfs amtliche Versicherung, zur Wiener Gesellschaft zu gehören. Er entstammte dem polnischen Ostjudentum, Assimilation war ihm wichtig gewesen und hatte ihn doch nicht geschützt. Auf dem Deckel oben rechts prangt der deutsche Reichsadler mit dem Hakenkreuz am Fuße, die erste Doppelseite ist unbedruckt, rechts steht groß in Ru­dolfs nach oben fliehender Handschrift sein Name.

In diesem Punkt hatte der Führer aus Braunau recht gehabt. Was er rausgekrächzt hatte, mit dieser gepresstesten aller Stimmen, war nicht mehr und nicht weniger als eine «Vollzugsmeldung», Österreich war parat gewesen. Zwei Monate nach diesem «Anschluss» war das neue Telefonbuch schon gedruckt gewesen. Nach Hinweisen wie «Nimm Dir ein Telefon, dann bist Du nicht allein», folgen direkt die NSDAP-Nummern: Von der «Arbeitsfront» bis zum «Zentralverlag der NSDAP», sie zeugen von der neuen Ordnung, die über diese Stadt gekommen war, als sei sie für ewig, dann erst begann das reguläre Buch mit dem Eintrag «Aaabas, Sicherheitsschlösser».

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