Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Bernardo war nicht so gleichgültig, wie er schien und tat. In Mailand war viel unter seinen Kameraden debattiert worden, und er hatte mit feinen Ohren zugehört, wie sie sich über den Gang der Ereignisse und wie er zu lenken wäre, heiß redeten. Selbst trug er nichts zu den Gesprächen bei. Wurde er nach seiner Meinung gefragt, wich er aus, er verstehe nichts davon. Doch ordnete er das Gehörte zu guter Übersicht. Er dachte oft, die vielen großen Worte, die da gemacht wurden, um die Welt zu verbessern, versteckten nur schlecht kleinliche Interessen, es gehe weniger um die hohen Ziele, von denen die Rede sei, als darum, sich gegenseitig zu bekriegen und die Kastanien für sich selbst aus dem Feuer zu holen. Bei Versammlungen nun, in die Rossi ihn mitschleppte, wurde ihm das noch deutlicher. Wenn die einen oder andern sich für ­Menschenrechte einsetzten, meinten sie bloß die eigenen oder die der nächsten Anhänger, und diese Rechte ließen sich, so wollte Bernardo scheinen, rasch in Zahlen ausdrücken. Der ganze Betrieb war ihm wider­wärtig und langweilte ihn.

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