Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Doch als er Zoe über die Schwelle der Bargada trug, fing sie an zu schreien, und je mehr Gesichter sich über sie beugten, desto wilder sträubte sie sich. Sie verlor den Atem vor Zorn, wurde blau im Gesicht und machte so zuckende Bewegungen – wie ein Fisch, fand Orsanna mißbilligend –, daß Bellinda sich mit dem Kind in eine Kammer einschließen und warten mußte, bis es schlief.

«Das kleine Ding hat Kraft, sich zu wehren», bemerkte der Vater.

«Es braucht sich doch gegen uns nicht zu wehren», ereiferte sich Or­sanna.

«Wer weiß», warf Tomaso leicht hin und sah Bernardo mit einem halben Lächeln an.

Bei jenem Besuch klagte der Vater zum ersten Male, er und die Mutter seien müde. Orsanna könne nichts Weiteres auf sich nehmen, sie trage schon genug, und die alte Giulia sei nicht mehr bei Sinnen, sie zähle nicht. Taglöhner seien teuer und schwer zu finden, zu einem Knecht lange es nicht. Er erwähnte sein und der Mutter hohes Alter und meinte, eigentlich hätten sie es verdient, auszuruhen. Bernardo hörte zu. Daß die Alten schon so betagt waren, kam ihm überraschend. Er hatte sie nie anders als runzlig und zerfurcht gesehen, nun waren sie also so alt, so nah dem Tode …, wenn man es recht bedachte. Und dann, was sollte aus dem Hof werden? Schon jetzt wurde zurückgewirtschaftet. Was sollte erst später sein? Ein Mann fehlte, ein junger Mann, der arbeiten konnte und Augen im Kopf hatte, alles zu sehen. Dieser Mann war er. Er wußte es. Wer sollte den Hof übernehmen, wenn nicht er? So verstand es auch der Vater. Es klang deutlich aus seinen vorsichtigen Reden.

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