Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Aus diesen trüben Betrachtungen riß ihn bald ein Streit mit seinem Meister. Rossi war zwar mit seinem jungen Arbeiter sehr zufrieden. Er überließ ihm auch schwierige Aufträge zu selbständiger Ausführung, und es schmeichelte ihm, daß es im Städtchen hieß, wer eine heikle Maler­arbeit zu vergeben habe, müsse sich an ihn wenden. Mochte Nerina sich nur ärgern! Doch ertrug er schlecht Bernardos mangelndes Interesse für Politik. Er zwang ihn gelegentlich, mit ihm eine Versammlung zu be­suchen, schon damit ihm seine Genossen nicht vorhalten konnten, er stelle einen Flauen ein, dann, weil es ihm nicht in den Kopf wollte, jemand könne gleichgültig bleiben in einer Sache, die ihm selbst wichtig war und für die er so hinreißend zu sprechen wußte. Daß Bernardo unberührt blieb, enttäuschte ihn, regte ihn auf. Wäre er offen im gegnerischen Lager gestanden, dann hätte man wenigstens gewußt, woran man mit ihm war, aber er ging auch nicht zur Kirche. Weiß Gott, für was er sich erwärmte!

Nun war wirklich sonderbar, was Bernardo trieb, statt am Sonntagmorgen zur Messe zu gehen oder Versammlungen zu besuchen: er malte. Er versuchte richtige Bilder zu malen, auf Holz oder Leinwand, mit dünnen Pinselchen und feinen Farben aus Tuben, wie er es in Mailand Künstlern abgeguckt hatte. Die Tätigkeit fesselte ihn. Er vergaß oft darüber alles andere, so daß Bellinda sich deswegen beklagen mußte. Sie schmollte, wenn er es vorzog, mit seinen Malsachen auszuziehen, anstatt bei ihr zu bleiben und den Sonntag zu genießen.

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