Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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«Was ist da zu erzählen?» lenkte die Alte ein. «Warst ein Kind wie alle andern, nur eigensinniger … Die Sache mit dem Luftballon … Ein Händler kam bis vor unsere Türe. Dutzende von Luftballons wallten wie eine bunte Wolke an seinem langen Stab. Du warst darüber närrisch vor Freude; wolltest einen Ballon haben. Ich mußte sparen und schlug dir den Wunsch ab. Du betteltest aber so lange und so schön, bis der Mann, ein alter bärtiger Kauz, einen loslöste und ihn dir gab, einen roten, ich weiß es noch. Ich schämte mich, das Geschenk von dem Unbekannten anzunehmen, und wollte ihn bezahlen. Er aber weigerte sich, die Batzen, die ich hervorklaubte, anzunehmen. Geschenkt sei geschenkt. Während wir noch zusammen stritten, was meinst du, was du tatest? Du öffnetest deine kleine Hand und ließest den Ballon fliegen, nicht aus Ungeschick, mit Fleiß, weil es dir gefiel, ihn in den Himmel steigen zu sehen. Du jauchztest, aber der gute Mann war böse, man sah es ihm an. Und ich schämte mich nun erst recht. Was blieb mir übrig, als das Geld wieder hervorzuziehen und es dem Manne, der es nun nahm, in die Hand zu drücken.» Bellinda kannte die Geschichte auswendig, sie hörte nur halb zu, bis Mutter Bice mit dem Satz endete: «Ja, du wirst sehen, was es heißt, ein Kind zu erziehen!»

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