Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Er mochte jetzt niemandem begegnen und wanderte langsam, wie früher als Bub, wenn ihn etwas bedrückte, zur Fuchsenbrücke, um sich dort ans Geländer zu lehnen und zu überlegen. Was hatte vorhin Orsanna damit sagen wollen: ob sie einen Meister stellen solle? Es war ihm zu Ohren gekommen, daß sie mit dem Wegknecht Giovanni eine Liebesbeziehung unterhalte. Man lachte genug darüber, man munkelte und prophezeite allerlei. Sicher war es Giovanni, den sie vorhin meinte. Giovanni als Meister auf der Bargada. Giovanni an seiner Stelle? Ein Fremder, ein armer Bursch? Es wäre vielleicht eine Lösung; er sei fleißig und tüchtig, hieß es. Aber der Gedanke war befremdlich und quälend, er verwarf ihn. Ratlos wollte er sich peinigender Grübelei hingeben, als er auf dem grünen Plan vor der Felsenspalte Bellinda sitzen sah. Sie lachte ihm fröhlich zu und winkte mit einem Strauß, den sie dort pflückte. Der Anblick seiner jungen Frau an diesem düsteren Ort lenkte ihn von den schweren Gedanken ab, doch nicht in freundlicher Art. Er brachte ihm neuen Ärger, den zu klären er sich die Mühe nicht nahm, aber er rief Bellinda unwirsch herbei. Sie erschrak über seinen Ton und sein finsteres Gesicht. Rasch sprang sie ihm entgegen. Schon besänftigt, legte er seinen Arm um ihre Schulter, sagte aber belehrend: «Nicht dort sitzen, es zieht dort.» Bellinda spürte, daß nicht Sorge um ihre Gesundheit es war, was ihn so barsch sein ließ. Es mußte etwas anderes sein, das ihn verdroß. Ihr Kopf erriet es nicht, aber ihr Herz.

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