Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Die junge Frau fürchtete sich vor dem Besuch. Es war ihr unmöglich, sich ein Bild von Bernardos Heimat und Leuten zu machen. Er sprach selten von der Bargada und stets in einer abgemessenen Art, die sie einschüchterte. Sie hätte die Reise lieber noch hinausgeschoben, doch Mutter Bice drang darauf, es gehöre sich, endlich die Schwiegereltern zu begrüßen. Im stillen wunderte sie sich schon längst, wie wenig Eile Bernardo habe, seine Frau den Eltern zu zeigen, und fragte sich, wessen er sich schäme, ob Bellindas vor den Eltern oder der Eltern vor Bellinda. Es war Zeit, ins reine zu kommen, und so trieb sie zur Reise.

Der Tag, an dem das Paar die Fahrt im Postwagen durchs Tal hinauf unternahm, war so schön, die Bargada glänzte schon von weitem so grün und verheißungsvoll, daß die jungen Leute ihre unausgesprochenen Besorgnisse vergaßen und sich der Freude des ungewohnten Reisevergnügens hingaben. Sie hatten sich angemeldet. Vater und Mutter standen vor dem Haus, Orsanna sprang, den Wagenschlag zu öffnen. Bernardo überblickte rasch die Gesellschaft. Er war erleichtert, die alte Giulia nicht zu sehen, als wäre mit ihr alle Bedrohung ferngehalten. Sie tauchte später erst auf, sich zu den Frauen zu gesellen, die entzückt um Bellinda herumstanden und sie bewunderten. Die Stimmung war aber so heiter, daß das befremdliche Aussehen und Gehaben der alten Frau nicht mehr störten. Bellinda fand auch ihr gegenüber den rechten Ton. Von da an nahm die Lustigkeit überhand. Bernardo fragte sich, ob er verzaubert sei oder früher alles falsch gesehen habe. Wo war da unheimlich Düsteres? Seiner überflüssigen Bedenken wegen schalt er sich einen Toren.

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