Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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So waren die Liebenden nach einem Jahr verheiratet. Mutter Bice hatte eingesehen, daß sie mit der Tochter nicht fertig wurde. Sie mußte ihr den Willen lassen. Doch wünschte sie, das Paar solle bei ihr wohnen. Bellinda sei zu unerfahren, einen eigenen Haushalt zu führen, und zudem begehre sie, die Mutter, nicht allein zu bleiben. Es wurde eine Kammer im Turm für die Jungen eingerichtet. Als der Raum frisch gereinigt war, zeigte Bernardo seine Kunst. Er malte nach der schönsten Vorlage, die er auftreiben konnte, auf die gewölbte Decke eine reiche Dekoration: Sträuße und Gewinde von Farnkraut und Schlingpflanzen, Blumenkränze, Rebenranken mit vollen, blauen Trauben, und in der Mitte, in einem rosigen Himmelsgrund, Vögel, Schmetterlinge und zwei schöne nackte Engel, die Vergißmeinnicht streuten und freundlich winkten, alles so deutlich, als könne man es greifen.

Die Mutter schalt wegen des überflüssigen und anstößigen Bildes, wie sie überhaupt an allem, was Bernardo unternahm, gerne etwas aussetzte. Es war aber mehr aus Gewohnheit, und weil sie den Übergang zu einem andern Ton nicht fand. Im Grund war sie froh, die Tochter verheiratet und einen Mann im Haus zu haben, der, so jung er war, doch zum Rechten sah.

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