Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Oder war es bloß Bellindas Frohsinn, der alle Schatten vertrieb, war es ihre rasch entzündete töchterliche Liebe zu Detta, ihr liebliches Staunen über den Familienbesitz, der ihre gewagtesten Erwartungen übertraf? Oder nahmen sich vielleicht bloß alle vor dem Besuch zusammen, um die junge Frau über das wahre Gesicht der Bargada zu täuschen? Er fand die Antwort nicht, aber er freute sich an den ungewöhnlichen Anstalten, die getroffen worden waren, Bellinda zu ehren: Lammbraten, Eierspeisen, Kuchen und Süßigkeiten. Er lauschte belustigt dem eifrigen Ge­spräch der Frauen über Einrichtung und Hauswäsche und genoß stolz die sich immer wieder lärmend äußernde Freude an Bellindas schöner Jugend. Ein Vergnügen, das er sich wahrlich eher hätte leisten können.

In freien Stunden wanderte er auf dem Hof herum, schaute hier und dort hinein, stieg über die Matten, sie waren mager, besichtigte den Stall, es stand nur noch eine Kuh darin, prüfte und untersuchte. Im Garten wuchs mehr Unkraut als Kraut, hinter dem Haus lagen Abfälle aller Art, verlechte Zuber, Faßreifen, Leitern ohne Sprossen, am Zaun hingen vergessene Wäschestücke, die an der Sonne vergilbten. Vieles war nicht in Ordnung, und er nahm sich vor, Orsanna darüber zur Rechenschaft zu ziehen. So konnte die Wirtschaft nicht weitergehen. Vater und Mutter waren zu alt, sie leisteten nicht mehr viel. Ein Knecht mußte eingestellt werden.

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