Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Trotz alledem gab sie die Hoffnung nicht auf, den Widerspenstigen einmal auf den Hof zu zwingen. Vorausschauend veranlaßte sie ihn, ihr in besondern Fällen beizustehen, einen Brief zu schreiben, den der Vater nicht mehr schreiben mochte, eine Angelegenheit zu ordnen, eine Auskunft einzuziehen, so daß er mit allem, was die Bargada anging, vertraut war. Er hatte einst nur hineinzuspringen. Die geheime Sorge, der Bruder könnte auf den Hof zurückkehren wollen, war sie los. An seiner Hochzeit, die sie als Abgesandte der Eltern mitfeierte, konnte sie sich davon überzeugen, daß Bellinda, ein verwöhntes Stadtmädchen, wie es ihr vorkam, nie daran denken würde, Bäuerin zu werden, gar in dem für seine Rauheit berüchtigten Tal. Der Bruder war dem Hof verloren.

Das Weitere mußte man abwarten. Seit seinem kurzen Besuch zu Hause hatte Bernardo alle Gedanken an die Bargada begraben. Er war mit Bellinda glücklich. Darüber hinaus zählte nichts. Nun war es aber gerade Bellinda, die ihn an einen neuen Besuch zu Hause denken hieß. Schließlich hatten die Eltern das Recht, seine Frau kennenzulernen. Sie würden sich wundern. Und auch Bellinda mußte die Bargada sehen, erfahren, woher er stamme, und auch sie würde sich wohl wundern. Nicht ohne Gewissensbisse dachte er daran, daß er der Frau nie etwas davon erwähnt hatte, was ihn vom Elternhaus wegtrieb und fern hielt. Sie hätte es wissen müssen, nicht? Oder war es überflüssig, sie von Unerfreulichem zu unterrichten, mit dem sie kaum in Berührung kommen sollte? Es war schließlich eine ausgemachte Sache, daß er nie ins Tal zurückkehren würde, um dort zu leben. Und nur wegen des Besuches bei den Alten sie in seine Kindernöte blicken lassen? Besser, weiter schweigen. Er entschloß sich aber, im ersten Frühling ihrer Ehe Bellinda den Eltern vorzustellen.

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