Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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«Anders, ganz anders», eiferte rühmend Mutter Bice. «Dein Vater, doppelt so alt wie ich, war ein gesetzter Mann, als er mich zur Frau nahm. Keine Kindereien, keine Faxen! Nach seinem Willen und Gutdünken trug er mich über die Schwelle der Kammer, wie ein Kind. Ich fürchtete ihn … und so soll es sein.»

«Über die Schwelle trug er dich?» fragte neugierig Bellinda.

«Ja», betonte Mutter Bice, «über die hohe Schwelle, an welcher du später das Gehen lerntest. Du wolltest es alleine tun, wehrtest meine Hand ab, bis du hinfielst, eine Schramme im Kopf.»

«Da war der Vater auch schon tot», schloß Bellinda mit Grabesstimme.

Mutter Bice spürte den Spott heraus. Obschon ihr Unglück weit zurücklag, tat es ihr weh, so respektlos von der Tochter daran erinnert zu werden: «Sterben kann man, wannʼs ist. Dazu braucht man nicht alt zu sein.»

Bellinda war es nicht recht, die Mutter im Übermut verletzt zu haben. Um sie aufzuheitern, griff sie nach ihrem oft erprobten Mittel: sie bat, ihr mehr aus ihrer Kindheit zu erzählen.

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