Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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Aus der Haustüre trat eine Frauengestalt. Bernardo, geblendet von der Sonne, legte die Hand über die Augen, um besser zu sehen. Sein Herz klopfte. Es war das Mädchen vom Brunnen. Sie machte eine Bewegung auf ihn zu, hielt sich dann zurück und fragte schüchtern nach seinem Begehr. Bernardo schwieg. Er nahm aus der Brusttasche ein weißes Tuch, sorgsam gefaltet, und hielt es ihr hin. Es war das Wäschestück, das sie ihm um den Arm gewickelt hatte. Sie nahm es und dankte. Dann lachten beide auf. Das Mädchen wollte die Narbe sehen. Er schob den Ärmel hoch, daß am braunen Arm der hellrote Strich sichtbar wurde. «Es hätte dumm gehen können», meinte das Mädchen. «Es ist aber gut gegangen», fand Bernardo und zog sie neben sich auf die Bank.

Nun erst konnte er sie richtig betrachten. Sie sah anders aus, als er gemeint hatte. Kein blondes Lockengewirr, nur schlichte, dunkelbraune Zöpfe, ordentlich um den Kopf geschlungen, und statt der honigbraunen Augen mit den Funken darin ein sehr dunkler, ernster Blick. Sie war ganz anders, ach, aber sie war hübsch, und sie gefiel ihm. Auch ihr Wesen, vorsichtig und doch zutraulich, fand er reizend. Bald plauderten sie wie alte Bekannte. Um ein weniges und er hätte ihr von der Bargada erzählt. Wie kam er dazu? Die lag doch hinter ihm!

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