Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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«Ja, Arbeit ist genug, es ist nicht das, was hier fehlt», sagte Tomaso mit Bedeutung. Bernardo verstand. Sollte er nun ausrufen, er, er werde mähen? Einen Herzschlag lang glaubte er, es sei getan, er sei wieder zu Hause und fange gleich morgen mit Heuen an. Da rief Orsanna mit schriller Stimme nach den Männern. Die drei Frauen in der Küche fielen ihm ein, gleich alt, gleich häßlich; sie rührten in ihren Tassen, als hätten sie all die Jahre hindurch nichts anderes getan; die gähnende Katze, das Glucksen des Wassers tief im Keller, der Modergeruch … Im Zwiespalt seiner Gefühle würgte er hinunter, was er eben hatte herausschreien wollen. «Wir kommen», rief der Vater. Doch blieb er sitzen und wartete, als könne er damit den eben verflossenen günstigen Augenblick zurück­rufen. Er fand Bernardo verändert, jetzt, da er ihn aufmerksam betrachtete. Aus dem Buben war ein Mann geworden. Noch hatten seine Augen den frühern weichen Glanz, doch verrieten sie mancherlei Erfahrung, die der Vater mehr ahnte, als daß er sie hätte benennen können. Das Haar trug er seitlich kurz geschnitten, auf dem Kopf zu einer welligen Mähne aufgebauscht. Die Nase war die Armininase, groß und kühn. Der Mund aber war fremd. Niemand in der Sippe hatte diese aufgeworfenen breiten Lippen. Die mußte er sich von Mutters Seite her geholt haben. Sonst war er ein ganzer Armini, schloß der Vater stolz die Prüfung, gleich­zeitig bedrückt, daß dieser Armini die angestammte Pflicht nicht übernehmen wollte.

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