Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн
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Im Laufe des Abends ging er mit dem Sohn über die Felder und Matten, in den Stall, durch das Gehölz, zeigte ihm alles und schaute verstohlen, ob nicht der freudige Ausdruck auf das junge Gesicht wiederkehre, den er diesen Morgen aufgefangen. Nein, das Gesicht blieb unbewegt. Enttäuscht dachte der Alte, die Zeit sei noch nicht da.
Es war mitten in der Rekrutenschule. Bernardo und ein paar seiner Kameraden benützten einen Urlaub, um die alte Burg zu besuchen, die auf einer Anhöhe, nahe dem Städtchen, wo er Dienst tat, übers Land schaute. Der Ruf, die Burgwartsfrau, die eine kleine Wirtschaft führte, schenke einen guten Wein aus und habe eine hübsche Tochter, lockte die Soldaten mehr als die schöne Aussicht. Sie zogen singend durch den lichten Wald bergan und trieben Schabernack und Unfug.
Wo der Wald aufhörte und in Matten überging, kniete an einem flachen Brunnentrog ein Mädchen. Sie wrang Wäsche aus und legte sie, Stück für Stück, in die danebenstehende Hotte. Etwas ängstlich schaute sie auf die jungen Kerle, die, kaum hatten sie die Wäscherin bemerkt, im Wettrennen auf sie zustürzten, als kämen sie vor Durst um und suchten bei ihr Erquickung. Sie erwiderte knapp die überschwenglichen Begrüßungen und beeilte sich, mit ihrer Arbeit fertig zu werden. Da erlaubte sich der eine eine anzügliche Bemerkung. Das Mädchen wurde rot. Die Burschen brachen in wieherndes Gelächter aus. Es war der pure Übermut, weiter nichts. Aber Bernardo faßte eine plötzliche Wut. Er packte den Frechen und warf ihn vor dem Mädchen zu Boden. Dieser ließ sich die Demütigung nicht gefallen. Er erhob sich flink und stürzte sich mit Wucht auf Bernardo. Die andern mischten sich in den Streit. Es entstand eine Prügelei, und ehe man sichʼs versah, floß Blut. Bernardo trug einen Schnitt im Arm davon. Die Gesellschaft war ernüchtert. Das Mädchen, das entsetzt dem Tumult zusah, bot ein Wäschestück an, das Blut zu stillen. Sie legte es Bernardo geschickt um den Arm. Er lächelte sie an und sie senkte die Augen.