Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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«Ich muss dir mal was sagen.» Der Vater rang sich die Worte ab. Sein Atem ging in Stössen, als ob ihm etwas den Hals einschnürte und ihn würgte. «Ich bin krank, Sandra hat recht.»

«Was kann ich dafür?»

«Du kannst nichts dafür, Magnus.» Er griff sich die Spindel, setzte sie zwischen seinen Handflächen in Schwung, liess sie über die Werkbank surren wie einen Kreisel. «Es ist der Glockenturm.»

«Was ist mit dem Turm?» Magnus hob seinen Kopf, schaute durchs Fenster hinüber.

«Vor fünfhundert Jahren haben ihn fromme Menschen gebaut. Drunten im Land hat man sie verfolgt», erzählte der Vater mit brüchiger Stimme. «In diesem Tal haben sie Schutz gesucht und ihren Frieden gefunden.»

«Bis die weisse Frau gekommen ist.»

«Das ist eine Sage.»

Mutter hatte ihm die Geschichte erzählt. In Vollmondnächten steigt eine Frau in weissem Gewand vom Berg herab. Die Tür des Turms öffnet sich, sie zieht am Strang, die Glocke klingt silberhell, ganz anders als sonst. Die weisse Frau bringt Unglück.

«Mutter hat sie gesehen», sagte Magnus.

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