Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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«Sie konnte nicht mehr schlafen, seit Antennen im Turm sind.»

«Wozu Antennen?»

«Für Mobiltelefone. Aber Mutter hat die Wellen gespürt. Sie hatte so dünne Haut.»

«Es gibt doch hier keine Wellen.»

«Sie sind unsichtbar. Sie sind in der Luft, überall. Deshalb machen sie so Angst.»

Der Vater legte Magnus die Hand auf die Schulter, sein Atem streifte ihn, er roch säuerlich. «Ich hab Mutter nicht geglaubt. Seit sie noch stärkere Antennen eingebaut haben, spüre ich die Wellen auch. Der Glockenturm macht uns krank.»

«Das sagt Anita», stiess Magnus hervor. «Weil sie bald stirbt.» Seine Nase lief, er wischte sie mit dem Ärmel seiner Jacke ab.

Der Vater griff nach der Flasche, umspannte sie mit einer Hand. Die Sehnen traten aus seinem Handrücken hervor. «Vielleicht werde ich auch sterben.»

«Hier gibt es keine Wellen», wiederholte Magnus trotzig. Er stand auf, stiess die Kiste mit dem Fuss unter die Werkbank.

«Sandra glaubt das auch nicht.» Der Vater riss einen Streifen Schleifpapier ab, begann die gedrechselten Radspeichen zu polieren, die auf einem Stofflappen auf der Werkbank lagen. Zärtlich zog er das feine Schmirgelpapier über das Holz, blies den Staub weg, legte die Speiche sachte auf den Stofflappen zurück, als könne sie zerbrechen.

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