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Miló stellt sich vor, er sei sein Landsmann Bassanesi. Er erhebt sich im Flug über den See. Neben ihm in der Kanzel des Farman F200 sitzt seine Mutter Joséphine-Amérique, die aufgehört hat, Zigarren zu rollen. Jetzt überfliegen sie die Savoyer Alpen, der Eindecker verwandelt sich in einen rosa Phönix, der bis nach Fénis fliegt, dort macht er ein akrobatisches Manöver à la Ramón Novarro und setzt seine Mutter auf einer Wiese mit blühenden Weidenröschen ab; dann steigt er wieder auf, kehrt um und holt seine Verlobte Anna, die einen Mantel mit Fuchskragen trägt, aber darunter ist sie eine splitternackte Sirene und singt, wie die Sirenen für Odysseus auf dem Schiff.

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Zu Beginn des Sommers 1934 verlässt Miló das Zuchthaus und überquert den Großen St. Bernhard; aber ohne Napoleons Berberstute … Innerlich nimmt er die Radtouren an den Ufern des Genfersees mit, das Paradies oberhalb der Veveyse, das Geklimper des Gefängniswärters, der im Vorbeigehen an die Gitterstäbe des Zellenfensters schlägt, Bassanesis Riesenvogel; und jenes Wort, das er nicht vergessen kann: «unerwünscht». Er hat Anna verlassen, die nun ihre Kunden in den Cafés sucht, wo sie sich für wenig Geld verkauft, und in den Nachtlokalen, in denen sie sich als Tänzerin ausgibt; auch sie wird die Strafanstalten kennenlernen. Auch sie wird ausgewiesen werden, un­­erwünscht.

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