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Was kann nun kommen?, dachte sie.

Es kam lange nichts. Im Tal hat man Zeit. Jeder würde es be­dauern, wenn eine so schöne Geschichte ein frühzeitiges Ende fände. Es gibt in der ganzen Gegend kein Kinotheater. Die Be­wohner müssen selbst für Theater und Unterhaltung sorgen.

Der Vater des Sindaco sah, seine Sache stand schlecht. Er verlor an Anhängerschaft, denn für den Fall, dass die Berta gewinnen sollte, war es höchste Zeit, sich mit ihr gut zu stellen. Sonntags, nach der Messe, auf dem Dorfplatz, hörte man recht freundliche Reden über das Mädchen. Sie habe das Unglück nicht verdient, sie sei doch ein ordentliches Mädchen, und hübsch, keine sei so hübsch wie die Berta. Dann: sie lese Bücher. Das stimmte. Die Sciora hatte sie einst am Waldrand getroffen. Die Berta saß auf einem Stein, das eine Bein über das andere gelegt. In der Hand, die über das Knie hing, hielt sie ein Buch. Die Sciora fragte, was sie lese. Das Mädchen sah nach dem Buchdeckel, sie vergesse immer, wie das Buch heiße: L’amore della colomba. Ein schöner Titel, ein gutes Buch. Das Mädchen war eben etwas Besonderes. Je freundlicher über die Berta gesprochen wurde, desto unwirscher wurden die Brüder des Verstorbenen. Sie schimpften mit ihrem Vater, Geld und Achtung der Menschen gehen in diesem Geschäft nutzlos zum Teufel. Der Vater mache seine Sache schlecht. Es war oft Lärm zu hören im Hause des Alten, Männerstimmen schrien durcheinander, schwere Schritte polterten auf der morschen Treppe, Türen schlugen. Doch es geschah nichts Neues. Der Alte brütete.

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