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Einen Sindaco besaß das Dorf momentan nicht. Der Sin­daco hatte es vorgezogen, sich der – wie es hieß – gerechten Unzu­frie­denheit seiner Dörflinge durch eine Reise zu entziehen. Im Ge­heimen wurde geflüstert, er sitze irgendwo in Sicherheit. Man hatte sich demnach an den Segretario zu wenden, wenn man mit irgendeiner Sache nicht selbst fertig wurde.

Der Segretario stand hemdärmelig auf dem Dorfplatz, als die Teresa durch die schmale Dorfgasse hinauf angesegelt kam. Er begriff wohl schon im Voraus, weswegen sie kam, denn er wehrte gleich ab, er habe keine Zeit und es gehe ihn nichts an und er wolle von dem Weibergeschwätz gar nichts hören. Damit verschwand er schlurfend in seinem dunklen Hausflur.

Diese Haltung des Segretario, die keine war, brachte die Teresa erst richtig in Schwung. Auf eigene Faust unternahm sie eine Erkundigungsreise durch das Dorf, von der Piazza an bis zum hintersten Hause. In jedem Haus, in welchem sie von gewissen neumodischen baulichen Veränderungen wusste, kehrte sie ein und untersuchte den Ort umständlich und genau, ob er geleert worden sei oder nicht. Es musste sich ja schnell herausstellen, wer die Missetat begangen hatte, und dann Gnade dem Gott. Eine große Strafe hatte der zu bezahlen, und wenn er kein Geld haben sollte, so müsse er direkt ins Gefängnis kommen.

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