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Ich habe ihm die Geschichte nie geglaubt.

Er stellt sich neben mich, vor das Gemälde des surrealis­tischen Malers, dessen Bilder manchmal so klein sind wie meine Hand.

Warum steht ihr beieinander?, fragt Alice, die Ober­aufseherin.

Ich geh ja schon, sagt Nikola, reißt Grimassen hinter ­Alice. Als sie weg ist, schleicht er sich wieder zu mir, dahin, wo keine Kameras sind.

Nikola sagt: Wenn man das Gegenständliche malen kann, dachte sich der Künstler, kann man auch das Surrea­listische darstellen.

Wir schauen uns die flüssigen Uhren auf seinem Telefondisplay an, versuchen die Zeit darin zu erkennen.

Mein Leben langweilt mich, sage ich.

Ein Leben kann nicht langweilen, sagt Nikola, du bist langweilig.

Eine blinde Frau steht mit ihrem Freund in der Eingangshalle, der ihr leise erzählt, was er sieht. Ich folge ihnen und höre ihm zu, manchmal schließe ich die Augen.

Im alten Teil des Museums hängt die Sammlung. Der Terrazzoboden mit seinen farbigen Ornamenten und eingearbeiteten Jahreszahlen zieht sich die Wendeltreppe hoch in den ersten Stock zu der nackten Frau im hellen Marmor. Ihr Blick wendet sich nie von der Sandsteinwand ab, die meisten Bilder hängen weit weg von ihr – sie kann ihren Kopf nicht drehen, um sie anzusehen. Kein Besucher kommt ihretwegen ins Museum. Die dicken Sandsteinmauern halten das Gebäude im Sommer kühl, im Winter warm.

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