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Butter geborene Stucki

Sie hatten geheiratet, aber bereits als Verlobter hatte Marti neben der Braut sitzend im Hause Stucki die Angewohnheit getadelt, beim Abendessen mit dem Brot immer solche Mengen von Butter zu servieren. Jede, enorm dick geschnittene, Scheibe bestrichen die Stuckis hingebungsvoll, jeder auf seinem eigenen Teller, bis an den Rand mit dicken Schichten Butter, die nicht nur die Finger fettig machten. Die jüngere Tochter, bisweilen auch die erwachsenen Töchter einschliesslich der Verlobten be­streuten die gebutterte Scheibe mit Zucker: schönem rationiertem Zucker, man befand sich ja im Krieg. Eltern und Töchter bissen in die Scheibe und gruben dabei jeweils in gestickten Halbmonden die Intimität ihrer Zähne hinein: grausame, miteinander verwandte Zähne.

Marti, gesittet, mager, lehnte gleich beim ersten Abend­­essen ab: entschieden: Gut erzogen, wie er war, reichte er allenfalls die geriffelte Tafel weiter, ohne sich die Hände fettig zu machen. «Pardon», hustete er auf Französisch schon am ersten Abend, das längliche Tellerchen in der Hand, um es weiterzugeben, und nahm den fremden Schweiss der Butter wahr, Stucki-Schweiss.

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