Читать книгу Ein Bruder lebenslänglich. Vom Leben mit einem behinderten Geschwister онлайн

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Doch der Pöstler brachte dreimal täglich – so oft kam die Post da­­mals – eine bunte Menge von Gratulationskarten mit Sprüchen und Segenswünschen für den Stammhalter, der sich nach drei Mädchen nun endlich eingestellt hatte. «Es haben es natürlich nicht alle so schön, dass der Kronprinz gleich drei fertige Kindermädchen vorfin­det», stand auf der Karte eines Grossonkels. So war die Aufgabe von uns drei älteren Schwestern bereits vorgegeben.

Vom Glückwunsch eines Künstlers aus Wien, den die Eltern in der Nachkriegszeit mit «Liebesgaben-Paketen» unterstützten, ist mir vor allem das Bild der «Huldigung» in Erinnerung geblieben, ein fettes, in der Mitte thronendes Baby wird von den drei Schwestern und den glücklichen Eltern umtanzt. Da unser Vater der Einzige seiner Familie war, der selbst eine Familie gegründet hatte, so war unser Bruder nun der einzige männliche Nachkomme, der den Familienstamm weiterführen konnte. Er erhielt den gleichen Vornamen wie der Vater und war nun bereits in der vierten Generation Träger dieses Namens.

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