Читать книгу Ein Bruder lebenslänglich. Vom Leben mit einem behinderten Geschwister онлайн

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Kurz vor meiner Geburt übersiedelten unsere Eltern ins väterliche Elternhaus. Das war nicht so geplant gewesen. Nach ihrer Hochzeit beabsichtigte das junge Paar, eigenständig zu leben. Es mietete seine erste Wohnung in sicherer Distanz zu den beiden Herkunfts­familien. Hier kamen meine beiden älteren Schwestern zur Welt. Es war aber damals in den Kriegsjahren schwierig, eine passende und zahlbare Wohnung für die grösser werdende Familie zu finden. Dazu gab es Probleme mit dem Vermieter. So waren die Eltern schlussendlich doch froh, dass ihnen im väterlichen Haus Unterschlupf ­gewährt wurde. Ich war ein Jahr alt, als der Grossvater starb. Unsere Grossmutter lebte danach allein im Erdgeschoss. Als Tante Gret für einige Zeit krank war, wohnte sie wieder bei der Grossmutter. Wohl, weil Tante Gret keine eigenen Kinder hatte, betrachtete sie uns auch ein wenig als die ihren, für deren Erziehung sie sich mitverantwortlich fühlte. Als ausgebildete Kinderschwester war sie dafür geradezu prädestiniert. So kam es, dass sie gelegentlich erzieherisch übergriffig wurde, was meine Mutter stillschweigend hinnahm, obwohl sie sehr darunter litt.

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