Читать книгу Ein Bruder lebenslänglich. Vom Leben mit einem behinderten Geschwister онлайн

14 страница из 76

So lebten wir als Grossfamilie unter einem Dach. Obwohl unsere Eltern eigentlich lieber allein für sich gewohnt hätten, so wurde die Unterstützung durch die Verwandten für unsere Familie doch sehr wichtig.

Meine wichtigste Bezugsperson damals aber war unser Dienstmädchen Maria. Maria kam als junges Mädchen von vierzehn Jahren direkt nach Schulaustritt zu uns. Ihr Vater war kurz davor ganz plötzlich verstorben, und so musste Maria für die Familie mitverdienen. Während der Abwesenheit der Eltern schaute sie jeweils zu uns.

Wir haben ein Brüderchen bekommen

Der Stammhalter

Eines Morgens war Mama wieder weg. Am Mittag brachte Papa die freudige Botschaft nach Hause, dass uns der liebe Gott ein Brüderchen geschenkt habe. Ich verstand nicht, warum Mama deshalb im Spital bleiben musste. Auf meine Fragen erfuhr ich von meinen ­beiden älteren Schwestern, dass der liebe Gott die Kinder ganz nackt auf die Welt schicke. Das konnte doch nicht wahr sein! Nacktheit war verpönt, war sündhaft. So wurde es mir von meinen älteren Schwestern beigebracht, wenn ich mich beim Zubettgehen splitternackt auszog und es auch noch genoss.

Правообладателям