Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн
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Der Mann kaufte mir eine kleine Mundharmonika, er hängte sie mir an einer bunten Schnur um den Hals. Das gefiel mir sehr, sie war silberfarben und klang ganz wundervoll. Dann stiegen wir in ein kleines Auto, solche gab es eine Menge, sie fuhren willkürlich auf dem Platz herum, krachten aufeinander, umkreisten sich. Es sassen meistens junge Leute darin, die lachten, die Mädchen kreischten hysterisch. Eines fuhr direkt auf uns zu, am Steuer ein dicker Mann mit Zigarre, neben sich eine stark geschminkte Weibsperson, die ihn umschlungen hielt. Ihr Wagen krachte frontal und mit voller Wucht auf unser Fahrzeug. Der plötzliche Aufprall erwischte mich unversehens, mein Kopf schnellte nach vorn, ich kollidierte heftig auf Augenhöhe mit dem Rand des Gefährts. Ich fühlte kaum Schmerz, blutete aber heftig aus der Nase, auch der Mund war voll Blut, es schmeckte süsslich, fühlte sich klebrig an, troff auf mein dunkelblaues Mäntelchen, auf die graue Sonntagshose. Mein Begleiter versuchte das Rinnsal zu stillen, er gab mir dazu sein Taschentuch, doch es wollte nicht aufhören. Er führte mich zu einem Brunnen, hiess mich den Kopf in den Nacken halten, still stehen. Ich weiss noch, dass ich nicht weinte, das kam erst nachher, zu Hause, als uns Mama Früh wegen der verschmutzten Kleider schalt.