Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн

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Wir lebten in einer kleinen Gemeinschaft, ein halbes Dutzend Kinder in einer Gruppe, betreut von einer Pflegmutter.

Eines Abends sass ein Soldat in unserer Küche, ein langer Lulatsch in feldgrüner Uniform. Die Fenster waren bereits verdunkelt, es sollten Flieger über die Stadt ziehen, es hatte Alarm gegeben. Der Soldat streckte seine langen Beine unter den Küchentisch, seinen Ceinturon hatte er abgelegt, er lag samt dem Bajonett auf dem Wachstuch der Anrichte. Ich fingerte am Bajonett herum, wollte es aus der Scheide ziehen, was mir nicht gelang. Der Soldat lachte, Mama Früh machte sich am Herd zu schaffen, der Raum war dampferfüllt. Der Fremde zupfte an seinem Schnurrbart herum, fragte mich nach meinem Namen und wie alt ich sei. Er schien den ganzen Raum zu füllen, seine Stimme war laut und kräftig, und unter dem dunklen Schnauz blitzten seine Zähne. Als er ging, reichte er mir seine Pranke, tätschelte meine Wange und meinte grinsend: «Auf Wiedersehen, mein Kleiner.»

«Ich bin nicht dein Kleiner», erwiderte ich vorwitzig und floh unter den Küchentisch. Er war so gross und deckte das Licht der Deckenlampe ab mit seinem Körper.

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