Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн

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«Zuerst musst du mal getauft werden», meinte sie, «du bist ja noch ein Heide.» Das erklärte natürlich vieles, vor allem erklärte es den unseligen Zustand, in dem ich mich befand. Ein Heide sei kein Christ, doppelte mein Vater nach und lachte, so einer komme direkt in die Hölle, wenn er sterbe.

Das sagte er nur, um Mutter zu provozieren. Selbst war er, zum Leidwesen seiner Frau, nicht sehr katholisch, da er während seiner Kindheit unter der Bigotterie seiner eigenen Mutter gelitten hatte.

Also wurde ich eines Tages getauft. Meine Tante Marie, die ältere Schwester meiner Mutter, war dafür extra aus dem Melchtal angereist, sie sollte meine Patin sein. Als Taufpate fungierte mein Vater, wie er Johannes hiess, sollte auch ich fortan so heissen, das entsprach der Familientradition. Von der ganzen Zeremonie ist mir nicht viel in Erinnerung geblieben, nur dass ich mit Wasser begossen wurde und dass dabei viel vom Teufel die Rede war, dem man abzuschwören hatte, libera nos Domine, bewahre uns oh Herr. Vom Satan und allen seinen Werken, libera nos Domine, dann gingen wir alle zum «Göttiwii» ins nächste Restaurant, der Pfarrer war dabei und auch unser Herr Kaplan, dazu zwei, drei «Schlottergötti» und im Zentrum des Ereignisses natürlich ich selbst, der ich nun ein richtiger katholischer Christ war. Ein währschaftes Essen wurde aufgetischt, viel Wein wurde getrunken, und zuletzt strebten wir alle in recht heiterer Stimmung dem «Alpenblick», unserem Wohnhaus, zu.

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