Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн
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Zum Ätti, dem Grossvater, hatte ich einen ganz besonderen Draht. Zwischen uns entwickelte sich im Lauf der Zeit eine Art Verschwörung, eine seltsame Zutraulichkeit, wie ich sie bis anhin nicht gekannt hatte, war ich doch den meisten Menschen gegenüber recht misstrauisch und zurückhaltend. Beim Ätti war das anders. Ihn hatte das Leben nicht sauer gemacht, er gehörte nicht zu denen, die sich mit Fluchen, Chnorzen und Bitterkeit bis zum Grabesrand vorarbeiten, um dann wütend den letzten Schnauf zu tun. Er lebte in einer Wolke kindlicher Sorglosigkeit und lässig zelebrierter Gleichgültigkeit.
So konnte nur er, als Einziger im ganzen Haus, es sich erlauben, meiner Mutter Paroli zu bieten, wofür ich ihn bewunderte und ihm eine Macht zuschrieb, die er bestimmt nicht besass. Doch vor mir konnte er seine Position glaubhaft inszenieren, wofür er auch jede Gelegenheit nutzte. Dabei konnte er ein richtiger alter Stinker sein, das lag jeweils an seiner Laune oder seinem Wohlbefinden und nicht zuletzt am Alkoholpegel, er sprach nur allzugern dem Geist in gebrannten Wassern zu.