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Nie wieder habe ich in einer Höhe von viertausend Metern gedreht, nie wieder bin ich Menschen begegnet, die unter so gnadenlosen Bedingungen um ihr Leben kämpfen müssen. In den alten Stollen stehen Vierzehnjährige zehn Stunden am Tag in kaltem Schlamm. Barfuß pressen sie riesige Schlagbohrer, die sie kaum halten können, gegen die Felsenwände. Ihre Väter arbeiten noch tiefer unter der Erde. In dunkle Löcher, zu denen sie nur hinabklettern können, indem sie ihre Ellbogen gegen die engen, nassen Wände spreizen und dann den Körper langsam nach unten schieben, Zentimeter für Zentimeter. Dort sitzen sie dann in der Hocke und schlagen das Erz aus dem Berg. Die Brocken legen sie in einen Sack, binden sich diesen um den Bauch und klettern wieder hoch.

Den ganzen Tag über kauen sie Kokablätter, um den Hunger und die Kälte nicht zu spüren. Nachts husten sie sich die Staublunge aus dem Leib. Und das alles für ein paar Pesos. Kaum einer der Leute wird älter als fünfunddreißig Jahre. Man hat den Eindruck, als quälen sie sich nicht für das Leben, sondern für den Tod. Doch das Grauenvollste ist die Perspektive dieses Lebens. Sie existiert nicht. Jeder Minero weiß, dass seine Kinder genauso enden werden wie er, dass es auch für sie keinen Ausweg gibt. Ein Leben ohne Hoffnung.

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