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Nie wieder habe ich so viele und so kunstvoll gefertigte Objekte aus reinem Gold gesehen. Ich wusste gar nicht, dass es solche gab. Die Vielzahl und Bandbreite der Arbeiten war erstaunlich. Ich konnte präkolumbianische Artefakte bewundern, Masken diverser Gottheiten, doppelköpfige Statuen und sogar ein Miniaturfloß. In der Mitte erhob sich eine mythische Gestalt, die alles überragte, umgeben von kleineren Figuren. Die ganze Skulptur, einschließlich der Holzplanken, auf dem die Personen standen, war aus purem Gold gefertigt. Kein Wunder, dass die spanischen Eroberer gierig über ein Land herfielen, das solche Schätze unbekümmert zur Schau stellte.

Später, als es dunkel wurde, bin ich ziellos durch die Straßen von Bogota gewandert. Wie immer wollte ich vor allem die Atmosphäre der Stadt erspüren. Der Drogenkrieg in Kolumbien machte damals Schlagzeilen, auch in Europa. Von Medellín aus herrschte der berüchtigte Escobar über das ganze Land. Mord war dort an der Tagesordnung.

Doch von all dem bekam ich wenig mit. Der einzige Nervenkitzel, den ich spürte, war selbst gemacht: Ich trug fünfzehntausend Dollar in bar auf dem Körper. Das Geld war Teil der Produktionsklasse. Nach der Ankunft wollte ich es eigentlich im Hotelsafe lassen, aber am Empfang lungerten ein paar schräge Gestalten herum, die jede meiner Bewegungen registrierten. Würde ich hier einen Umschlag abgeben, war der auch sicher? Ich hatte Zweifel, das Hotel war eher bescheiden. Also nahm ich das Päckchen wieder an mich und ging damit hoch ins Zimmer. Mit dieser Aktion wollte ich einen Köder auslegen. Würden die Typen den Raum durchsuchen, wenn ich weg war, würden sie nichts finden, denn ich hatte ja alles bei mir.

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