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Joachim war nach Stolpin heimgekehrt. Schon auf dem Wege vom Bahnhof, gleich nachdem sie das Dorf durchquert und die ersten Gutsfelder erreicht hatten, war ein neues Gefühl überraschend in ihm aufgekeimt; er suchte nach einem Wort dafür und fand es: mein Besitz. Als er beim Herrenhaus abstieg, war er mit einem neuen Heimatgefühl ausgestattet.

Nun saß er mit Vater und Mutter beisammen, und we·nn es sich auf das Frühstück beschränkt hätte, wäre es recht erträglich gewesen; da freute er sich, unter der großen Linde sitzen zu können, der Garten lag frisch und sonnig vor ihm; die gute gelbe Butter, der Honig und der Aufsatz mit den Früchten, alldiese Behaglichkeit hob sich wohltuend ab von dem eiligen Frühstück vor dem Dienst. Aber bereits die Mittags- oder Abendmahlzeiten und die Kaffeestunde waren eine Qual; je weiter der Tag fortschritt, desto stumpfer wurde das Beisammensein, und wenn des Morgens die Eltern sich über das Erscheinen des ungewohnten Sohnes gefreut hatten und vielleicht täglich auch erwarteten, es werde etwas Schönes und Lebenfüllendes von ihm ausgehen, so war der Verlauf des Tages- skandiert durch die Mahlzeiten - eine etappenweise Enttäuschung, und gegen Nachmittag war Joachims Gegenwart beinahe zur Verschärfung ihrer zweisamen Unerträglichkeil geworden; selbst die Hoffnung auf die Post, einziger Lichtblick des Alltags, war durch des Sohnes Anwesenheit herabgemindert, und wenn der Alte trotzdem auch jetzt noch täglich dem Postboten entgegenging, so war es fast ein Akt der Verzweiflung, war fast wie eine versteckte Aufforderung für Joachim, doch endlich wegzureisen und Briefe zu schicken. Dabei schien Herr v. Pasenow es selber zu wissen, daß er etwas anderes erwartete als Joachims Briefe und daß der Bote, dem' er entgegenspähte, nicht jener mit der Tasche war.

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