Читать книгу Die Schlafwandler онлайн

8 страница из 91

Das Problem hielt ihn auch noch gefangen, als sie in einer Droschke durch die Friedeichstraße zum Jägerkasino fuhren. Sie saßen steif, ihre Stöcke zwischen den Knien, stumm auf den schwarzledernen brüchigen Sitzen, und wenn ihnen eines der vorüberstreifenden Mädchen etwas zurief, so schaute Joachim v. Pasenow gerade vor sich hin, während sein Vater, das Einglas starr im Auge, »toll« sagte. Ja, seit Herr v. Pasenow nach Berlin kam, hatte sich vieles verändert, und wenn man es auch hinnahm, so durfte man sich doch nicht der Einsicht verschließen, daß die neuerungssüchtige Politik des Reichsgründers höchst unerfreuliche Blüten gezeitigt hat. Herr v. Pasenow sagte, was er alljährlich sagte: »In Paris kann es auch nicht ärger zugehen «, und es erregte auch sein Mißfallen, daß eine Reihe greller Gasflammen die Aufmerksamkeit der Passanten auf den Eingang des Jägerkasinos lenkte, vor dem sie nun hielten.

Eine schmale Holztreppe führte zum ersten Stockwerk, in dem die Lokalitäten sich befanden, und Herr v. Pasenow erstieg sie mit der geschäftigen Geradlinigkeit, die ihm eigentümlich war. Ein schwarzhaariges Mädchen kam ihnen entgegen, drückte sich in den Stiegenwinkel, um die Besucher vorbeizulassen, und da sie offenbar über die Geschäftigkeit des alten Herrn lachen mußte, machte Joachim eine etwas verlegene und entschuldigende Geste. Von neuem war der Zwang da, sich Bertrand vorzustellen, sei es als den Liebhaber dieses Mädchens, sei es als dessen Zuhälter, sei es als sonst irgend etwas Phantastisches, und kaum im Saale, blickte er suchend umher. Aber natürlich war Bertrand nicht da, hingegen zwei Herren vom Regiment, und nun fiel es Joachim erst ein, daß er sie doch selber zu dem Kasinobesuch animiert hatte, um nicht mit dem Vater oder gar noch dazu mit Bertrand allein sein zu müssen.

Правообладателям