Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

31 страница из 102

Für den Fortbestand der Dynastie in der Linie Peters des Großen war eine baldige Eheschließung sinnvoll. Und Elisabeth wählte die Braut für ihren Neffen nicht zufällig. 1727 war sie selbst mit dem Bruder von Johanna Elisabeth, mit dem in Russland in Diensten stehenden Gottorfer Herzog Karl August verlobt worden, der jedoch an Pocken verstarb. Offensichtlich war die Verlobung nicht nur arrangiert gewesen, sondern von Zuneigung getragen. Offiziell sollte Elisabeth nicht mehr heiraten. Schon unter Zeitgenossen wurde allerdings spekuliert, ob sie ihren langjährigen Favoriten Aleksej Razumovskij geheiratet hatte.15

Das Haus Gottorf war also in mehrfacher Hinsicht im Fokus. Die Idee, Sophie mit Karl Peter Ulrich zu verheiraten, wurde Elisabeth jedoch von Friedrich dem Großen nahegebracht, der sich dazu ihres einflussreichen Leibarztes Johann Hermann von L’Estocq als Mittelsmann bediente. Friedrich wollte eine Kandidatin, die dazu beitragen konnte, dass Elisabeth sich nicht an der Seite Österreichs gegen Preußen wende. Für eine solche österreichische Orientierung stand während des österreichischen Erbfolgekrieges und der darin eingewobenen Schlesischen Kriege Russlands Staatskanzler Aleksej Bestužev-Rjumin. Seine Vorschläge gingen etwa in Richtung einer sächsischen oder französischen Prinzessin für Karl Peter Ulrich.16 Friedrich steuerte gegen und wies nun direkt seinen Gesandten Heinrich Freiherr von Mardefeld an, er solle doch »eine Prinzessin aus irgendeinem alten herzoglichen Hause Deutschlands«17 vorschlagen, um das sächsische Heiratsprojekt zu torpedieren. Er war im Übrigen keinesfalls bereit, Elisabeth, auf die er herabsah, eine seiner Schwestern als Gattin für den russischen Thronfolger anzubieten.

Правообладателям