Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Wie geriet eine Prinzessin, wie es sie im Alten Reich nicht wenige gab, in den Lichtstrahl der Politik? Schon bald nach ihrem Putsch ging die Kaiserin Elisabeth daran, ihre Nachfolge zu sichern und ließ ihren Neffen Karl Peter Ulrich nach Russland holen. Karl Peter Ulrich, der am Hofe seines Onkels Adolf Friedrich, des Fürstbischofs von Lübeck und Administrator des Herzogtums aufgewachsen war, wurde 1739, in jenem Jahr, in dem er der jungen Sophie begegnet war, Gottorfer Herzog.12 Adolf Friedrich lud seine Schwester Johanna Elisabeth und Sophie ein, um sein Mündel Karl Peter Ulrich zu präsentieren. In ihren Memoiren legt Katharina bereits mit der Schilderung dieser ersten Begegnung das Fundament für ein düsteres Bild ihres späteren Gatten, das sich mit jeder Version der Memoiren noch dunkler einfärbt. Ein Mensch mit Hang zum Alkohol und einer unangebracht kindlichen Neigung zu seinen Spielzeugsoldaten: Diesen Eindruck soll er bei ihr nach dem Eutiner Besuch hinterlassen haben.13 Er wurde schon vor der Palastrevolution seiner Tante als Kandidat für den russischen, vor allem aber auch für den schwedischen Thron diskutiert. Elisabeth ernannte ihn kurz nach ihrer Machtübernahme zum Thronfolger, war doch die Sicherung der Nachfolge für sie von vorrangiger Bedeutung. Als er nach Russland eingeladen wurde, war es wohl keine Alternative, dieses Angebot auszuschlagen und auf den schwedischen Thron, der ihm ebenfalls im November 1741 angeboten worden war, zu setzen. Nichts zeigt den Bedeutungsverlust Schwedens nach dem Großen Nordischen Krieg im Vergleich zu Russland deutlicher. Karl Peter Ulrich reiste 1742 mit einer kleinen holsteinisch-gottorfer Entourage nach St. Petersburg und musste – eine unbedingte Voraussetzung für den Thron – zur Orthodoxie konvertieren. Ob ihm dies schwerfiel, wissen wir aus zeitgenössischen Berichten nicht. Er blieb jedenfalls auch Herzog von Holstein-Gottorf und seinem Herzogtum immer stark verbunden.14

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