Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Es handelte sich eher um eine Einbestellung als um eine Einladung. Als Sophie nach der beschriebenen winterlichen Reise über das Baltikum und St. Peterburg in Moskau eintraf und der Kaiserin Elisabeth begegnete, war sie vom ersten Anblick derselben tief beindruckt. Sicher wird die Aura der Macht und die von den Zeitgenossen gerühmte Schönheit Elisabeths dazu beigetragen haben.20 Und Elisabeth zeigte sich ihr gewogen. Ihre ersten Begegnungen mit ihrem potenziellen Ehemann, Großfürst Peter, verliefen nicht unfreundlich und wohl keineswegs so negativ, wie sie es in den späteren Memoirenfassungen darstellte. Großfürst Peter, dies wurde sehr schnell deutlich, hatte den Wechsel aus dem holsteinischen Eutin nur unter Schwierigkeiten vollzogen. Er fremdelte merklich. Jakob von Stählin, sein Erzieher und zugleich hochrenommiertes Mitglied der Russländischen Akademie der Wissenschaften, schilderte ihn als unterschiedlich begabt.21 Während Peter sich für Mathematik, Fortifikation und alles Militärische lebhaft interessierte, trafen Sprache, Landeskunde und gegenwartsbezogene politische Fragen auf weniger Gegenliebe – soweit sie Russland betrafen. An seinem Herzogtum Holstein, das er ab 1745, dem Jahr seiner nominellen Volljährigkeit, von St. Petersburg aus regierte, zeigte er dagegen durchaus Interesse. Er entwickelte eine lebhafte Verehrung für Friedrich II. All dies wird man als wenig ungewöhnlich bezeichnen dürfen. Friedrich II. galt als der brillanteste Feldherr seiner Zeit und hatte manchen Bewunderer in den Spitzen der Armeen Europas. Die Freude am Militär und auch der spielerische Umgang mit Spielzeug- und echten Soldaten verweisen auf die Jugend seines Großvaters Peter I., der aus seinen Spielzeugregimentern veritable Eliteformationen geformt hatte.

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