Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Christian August war nicht zur Trauung gereist, und auch Johanna Elisabeths Tage am Hofe waren gezählt.28 Schon bald nach der Trauung wurde ihr nahegelegt, Hof und Land zu verlassen. Sie hatte selbst begonnen, sich aktiv in Hofintrigen, in denen es ja immer auch um Innen- wie um Außenpolitik ging, einzumischen. Und schon ihre Korrespondenz mit Friedrich II. reichte aus, um sie verdächtig zu machen. Sie verließ Russland vier Wochen nach der Hochzeit, um nie mehr zurückzukehren.


Abb. 1: G. A. Kačalov, Feuerwerk aus Anlass der Hochzeit von Ekaterina Alekseevna und Petr Fedorovič (1745).

Auch wenn das Verhältnis Katharinas zu ihrer Mutter ausweislich ihrer Memoiren nicht sehr eng war, nun musste sie sich bei Hofe ohne Johanna Elisabeth behaupten. Dabei war es nicht ausgemacht, ob sie dies gemeinsam oder gegen ihren Gatten würde tun müssen. Die Ehen an den Höfen der Frühen Neuzeit waren Zweckgemeinschaften. Zuneigung und Liebe mochten vorhanden sein – die politische Aufgabe dominierte jedoch. Und diese Aufgabe erfüllten die Eheleute, die sich in den ersten Jahren offensichtlich noch akzeptierten, durchaus. Sie nahmen am Hofleben teil, waren auf ein Einvernehmen mit der Kaiserin Elisabeth bedacht und absolvierten die Termine, die der Jahreskalender vorgab. Aber schon bald begannen die beiden Eheleute sich auseinanderzuentwickeln, im Persönlichen, in ihren Interessen und auch in der Situierung innerhalb der Hofgesellschaft der Kaiserin. Ob es auch daran lag, dass sich Peter nach überstandener Masern- und Pockenerkrankung, die ihn entstellte, mehr und mehr zurückzog, muss dahin gestellt bleiben.29

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