Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Diese Lektüren kombinierte sie mit ganz praktischen politischen Erfahrungen. Immerhin war das Verhältnis zu ihrem Mann noch so gut, dass dieser sie 1755 bat, sich um die Angelegenheiten seines finanziell ruinierten Herzogtums Holstein zu kümmern, und sie widmete sich dieser Aufgabe gerne und intensiv.36 Regieren, dies war die Erkenntnis, die sie – im Gegensatz zu Peter – aus dieser Tätigkeit gewinnen konnte, bedeutete auch das intensive Studium von Papieren und Informationen, aufgrund derer Pläne gemacht und Entscheidungen getroffen werden konnten.

Daneben blieb Zeit für eine weitere Liebesaffäre: In der Entourage des englischen Gesandten befand sich der zwei Jahre jüngere polnische Magnatensohn Stanisław August Poniatowski, der sich in sie verliebte.37 Poniatowski, in der englischen Gesandtschaft nach St. Petersburg gekommen, war seinerseits hochgebildet und damit für Katharina ein Gesprächspartner, der ihr in mehrfacher Hinsicht all das bot, was ihr Mann ihr nicht bieten konnte und wollte. Der junge polnische Adlige war noch Jahre später fasziniert. Sie hatte eine Natur, so schrieb er in seinen Memoiren, die es ihr erlaubte, »von den allerunsinnigsten Späßen, den kindischsten Spielen in einem Moment zu arithmetischen Tafeln unerschrocken von der harten Arbeit oder den Texten«38 zu wechseln.

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