Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Ende des Jahres 1757 und in der ersten Jahreshälfte 1758 erwartete sie ihren Fall. Sie bat die Kaiserin vorsorglich um Verzeihung für alle Ungelegenheiten und bat darum, nach Zerbst geschickt zu werden. Folgt man ihren Memoiren, überzog Elisabeth Katharina in einer Audienz mit dem Vorwurf des Verrats. Großfürst Peter bat seine kranke Tante, in sein Herzogtum Holstein ausreisen zu dürfen. Doch nichts geschah. Elisabeth schloss ihren Neffen nicht von der Thronfolge aus, Katharina wurde allmählich wieder in Gnaden aufgenommen, nicht zuletzt wohl auch, um als ein Gegengewicht zu Peter fungieren zu können. Der General Stepan Apraksin starb noch 1757, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte, und die russischen Truppen agierten weiterhin erfolgreich in der antipreußischen Koalition, besetzten 1758–1763 Königsberg und 1760 sogar für drei Tage Berlin.43

Katharina verhielt sich nach dieser ihr bedrohlich erscheinenden Situation noch vorsichtiger als zuvor, um der nicht mehr vollkommen genesenden Elisabeth keinen Anlass zu geben, an ihrer Loyalität zu zweifeln. Ihr Mann Peter wurde über seine Mätresse durch den neuen Kanzler Voroncov gestützt; beide standen der einflussreichen Familie der Šuvalovs mit Distanz gegenüber, die bislang die innenpolitische Arena dominiert hatte. Petr Šuvalov war der erfolgreiche spiritus rector der Wirtschaftspolitik der Kaiserin Elisabeth, die in der Abschaffung der Binnenzölle kulminierte; Ivan Šuvalov war derjenige, der auf dem Feld von Kultur, Wissenschaft und Kunst der Herrschaft Elisabeths zu bleibendem Erfolg verhalf. Er kuratierte die 1755 gegründete Universität Moskau und stand Pate bei der Gründung der Akademie der Künste, die erfolgreich einheimischen Nachwuchs in bildenden Künsten und der Architektur hervorbringen sollte.44

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