Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Die Leere des Landes als Argument: Hier hatte Katharina vor allem den Süden ihres Reiches im Blick, also jene Gebiete, die, wie das Hetmanat, weniger fest im Reichsverband integriert und in der die Schicht sesshafter Bauern geringer war. Ansiedlungen sah sie zudem als Mittel gegen nomadisierende Bevölkerungsgruppen an den Peripherien des Reiches. Aber auch in anderen Regionen und Städten waren Ausländer willkommen. Keineswegs dachte sie nur an Migranten aus dem deutschsprachigen Raum: Das Manifest wurde immerhin in mehreren europäischen Sprachen veröffentlicht. Und Serben, Griechen und andere Flüchtlinge aus dem Herrschaftsbereich des Osmanischen Reiches waren bereits unter den Kaiserinnen Anna und Elisabeth im Grenzsaum des Russischen Reiches angesiedelt worden. Im Zuge der Südexpansion des Russischen Reiches sollte ihnen auch weiterhin Aufmerksamkeit geschenkt werden.30 Katharina galten jedoch auch die deutschen Territorien wie schon das Baltikum als »Reservoir tüchtiger Menschen«.31 Hier wusste sie um gut ausgebildete Spezialisten, die bereits Peter I. interessiert hatten und die hier wie in Europa angeworben worden waren. Katharina ging es aber darüber hinaus auch um Siedlerfamilien für die Landwirtschaft. Ganz in Sinne der physiokratischen Gedankenwelten des Jahrhunderts sah sie die Landwirtschaft als Grundlage für Manufakturwesen, Gewerbe und Handel.

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