Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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War Katharinas Anwerbungsaktion ein Erfolg? Eher nicht, wenn man die pure Zahl in Vergleich zu anderen Immigrantengruppen setzt, oder zur Zahl der deutschen Handwerker und Experten im Gesundheitswesen, der Verwaltung, der Wissenschaft und im Militär, die auch ohne Anwerbung ihr Glück im Zarenreich gesucht und oft auch gefunden hatten.36 Aber sie sicherte Katharinas Reformabsichten in dieser Phase die nötige Aufmerksamkeit in der europäischen Öffentlichkeit und legte den Grundstein für weitere Anwerbungs- und Immigrationswellen in der Zeit Alexanders I. nach Südrussland und ans Schwarze Meer: Russland, so das Ergebnis, war ein attraktiver Ort, der Freiheiten, vor allem religiöse Freiheiten garantierte und damit das Bild autokratischer Herrschaft zumindest in einem Segment aufzuweichen vermochte. Und schließlich waren Katharinas Anwerbungen nur ein Baustein ihrer Peuplierungspolitik in einer frühen Regierungsphase, dem weitere folgen sollten.

In der Außenpolitik verließ sich Katharina auf den Rat Nikita Panins, der in den ersten Jahrzehnten ihrer Regierung starken Einfluss hatte und ein Gegengewicht zu der Fraktion um Grigorij Orlov und dessen Bruder darstellte. Panin war zwar ein Unterstützer Peters III. gewesen und hatte eine Regentschaft Katharinas für ihren Sohn Paul favorisiert. Dies hinderte ihn jedoch nicht, sich loyal ganz in ihren Dienst zu stellen.37 Katharina belohnte ihn mit der Leitung des Kollegiums für Auswärtige Angelegenheiten.

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