Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Während der sogenannten Großfürstlichen Zeit Peters und Katharinas war Holstein-Gottorf von Russland aus regiert worden und Katharina hatte hierbei teilweise den Part übernommen, sich von St. Petersburg aus um die innenpolitischen Belange des kleinen und zersplitterten Herzogtums zu kümmern. Peter war allein an der Rückgewinnung der verlorenen Territorien interessiert. Als Zar ernannte Peter III. Caspar von Saldern zum Bevollmächtigten, um mit Johann Hartwig Ernst von Bernstorff, dem dänischen Minister für Schleswig-Holstein, über die Rückgewinnung der herzoglichen Anteile in Schleswig zu verhandeln. Katharina II. hatte nach dem Ausgleich mit Dänemark auch nach einer Lösung der Gottorf’schen Frage gesucht. Für das Herzogtum Gottorf galt die männliche Sukzession. Herzog war also formal der minderjährige Thronfolger Paul. Wie funktional sie ihren Sohn und dessen Rechte sah, sollte sich wenige Jahre nach dem Ausgleich mit Dänemark zeigen.

Die führende Figur in diesem mehrere Jahre andauernden diplomatischen Spiel war der 1761 aus Holstein nach St. Petersburg gekommene Caspar von Saldern.42 Er avancierte zum Vertrauten Nikita Panins, des Erziehers Pauls, und zum Verantwortlichen für die russische Außenpolitik. Von Saldern hatte zwar ein aufbrausendes Wesen – ein französischer Diplomat bescheinigte ihm, die Grobheit eines holsteinischen Bauern mit der Pedanterie eines deutschen Professors verbinden zu können –,43 doch als Diplomat in Russland war er sehr erfolgreich. In Absprache mit Großfürstin Katharina hatte er bereits geschickt die holsteinischen Staatsfinanzen geordnet. 1762 ernannte ihn Zar Peter III. zum kaiserlich russischen Konferenzrat und bevollmächtigten Minister des von Friedrich dem Großen einberufenen Friedenskongresses in Berlin, wo Saldern mit dem dänischen Außenminister Johann Hartwig Ernst von Bernstorff verhandelte. Auch nach dem Sturz Peters III. blieb Saldern in den inneren Zirkeln der Macht. Ende 1762 ernannte ihn Katharina zum Wirklichen Geheimrat und Staatsminister im großfürstlichen Geheimen Rat. Eines von Salderns Hauptanliegen blieb, dass seine holsteinische Heimat nicht mehr Zankapfel der nordischen Großmächte sein sollte. Er setzte sich für eine Verständigung mit England, Preußen und Dänemark ein, ganz im Sinne der Ziele seines Förderers Graf Panin. Im Juli 1768 erreichte Saldern mit dem Gottorfer Vertrag die Einigung zwischen Dänemark und Hamburg über die Reichsunmittelbarkeit der Hansestadt und ihre Unabhängigkeit vom dänisch regierten Herzogtum Holstein. Hierdurch sollte eine Annäherung an England erreicht werden.

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