Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн

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In den Wochen und Monaten danach nannte mich der Küster „unsere treuste Messdienerin“, und meine Mutter sagte: „Oh, oh, wenn der wüsste, warum du so oft in die Kirche gehst!“ Vielleicht war es nicht so, aber damals war mir dieser Einwand unverständlich. Ich war die treuste Messdienerin, und es gab überhaupt keinen Zweifel daran, dass diese Liebe an ihrem richtigen Ort war.

Heute weiß ich, wie viel Kraft und Energie dafür eingesetzt wird, einen Platz für die Liebe zwischen Männern und Männern und Frauen und Frauen in der Kirche zu schaffen. Und ich verstehe diese Kirche, die irgendwie auch meine ist, oft nicht mehr in ihren winzigen Schritten und ihrer oft verletzenden und gefährlich selbstgerechten Haltung in der Frage, wer wen lieben darf. Aber das alte Gefühl, genau dort mit genau dieser Liebe richtig zu sein, ist trotzdem noch da. Das ist meine Hoffnung, für die Kirche, vor allem aber für die Menschen, die in ihr leben und sich lieben: Dass sich beide – Kirche wie Menschen – trauen, sich zu öffnen und offen sind gegenüber der Liebe zwischen Menschen egal welchen Geschlechts, für die die Kirche der Ort dieser Liebe ist – ob nun aus Zufall, weil sie es so wollen oder weil es einfach so sein soll.


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