Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн
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Die Kirche sah verschiedene Wege vor, wie Menschen ihr Leben verbringen sollen, doch keiner davon stand mir offen. Denn als ich mich auf die Suche begab und nach den Lebenswegen fragte, die vorgesehen waren, lernte ich nach und nach, dass das Betreten all dieser Pfade plötzlich an mein Geschlecht geknüpft sein sollte. Und ich spürte, dass ich in den Erzählungen der Kirche nicht vorkam, lange bevor ich den Begriff „Transidentität“ kennenlernte. Zwar passte ich in all die biblischen Geschichten hinein, denn ich verstand sie alle als Geschichten von Menschen, doch irgendwo war da ein Bruch zwischen dem, was ich von ihnen verstand und dem, was die Kirche aus ihnen für mein Leben ableiten wollte.
Ich fühlte mich einsam inmitten der Menschen. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, nach mir und meinem Platz zu fragen. Niemals erwähnte irgendjemand in der Kirche einen Menschen, der so war wie ich. Und so fragte ich G*tt. Immer wieder: Wer soll ich sein? Was willst du, dass ich tue? Was hast du dir dabei gedacht, mich so zu machen; mit all dieser Einsamkeit, dem Schmerz?