Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Irgendwann schlief er auf dem Wohnzimmersofa erschöpft vorm Fernseher ein. Gleich mehrfach büßte er in dieser unruhigen Nacht über die Toilettenschüssel gebeugt für die stolzen Momente in der Abendsonne. Geweckt wurde er am nächsten Vormittag von seinem Sohn. Der hatte sich zunächst zwar gewundert, dass der Platz neben seiner Mutter im Ehebett leer war, aber bevor er sich auf die Suche nach seinem Vater machte, nutzte er die Gelegenheit, die verbotenen Comics am Nachtschrank des Kenianers eingehend zu studieren. Bewegte Männer aus der genialen Feder Ralf Königs erlebten dort ihre nicht jugendfreien Abenteuer.
»Warum sind die Männer alle nackt, und was machen die auf dem Tisch, Papa? Tanzen die da zusammen?«
»Warum haben die Stiefel an, aber keine Hosen?«
»Wer ist dieser Prinz Albert?«
All das waren Fragen, die er schon nüchtern nicht beantworten wollte. Aber jetzt …?
Er war in grauenvoller Verfassung. Die Haare stachen wie tausend Nadeln in der Kopfhaut, die Zunge lag wie ein trockener Schwamm im Rachen, und das Hirn fühlte sich an wie ein zu prall aufgepumpter Radschlauch beim Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris–Roubaix. Anstatt zu antworten, stellte er dem Sohnemann den Fernseher an. Der konnte sein Glück nicht fassen. Fernsehen am frühen Morgen. Und endlich mal nicht nur das pädagogisch wertvolle Kinderprogramm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, sondern die aufregenden Filme der sonst verbotenen Privatsender. Dem Kenianer brachten sie die erhoffte Ruhe vor den Fragen.