Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Vierzehn Tage Family-Wellness hatten sie gebucht. Es lockte ein Clubhotel, in dem gestresste Großstädter bei sanften Ölgüssen ihre Wurzeln wiederfinden sollen, während das geschulte Personal ihnen die Kinder so lange wie möglich vom Leib hält. Und tatsächlich: Der Sohnemann verabschiedete sich Tag für Tag schon zur frühen Morgenstunde in die Obhut gut gelaunter Betreuerinnen, derweil sich der Kenianer und das Weib in den geschlechtergetrennten Spas aus dem Weg gingen.
Es war etwas unklar, was der Sohnemann den ganzen Tag trieb, aber da er sich zufrieden und gewohnt wortkarg zeigte (»Wie war dein Tag?« – »Schön«; »Wie war das Essen?« – »Lecker:«; »Was gab es denn?« – »Hab’ ich vergessen!«), gab es keinen Grund, der Wahrheit über das tägliche Treiben des Filius auf den Grund zu gehen.
Das Weib war mit immer neuen Masken und Packungen beschäftigt. Und solange der Kenianer brav bestätigte, dass ihre Haut immer frischer und straffer wirkte, war ihre Urlaubsbeziehung intakt.
Er selbst gehörte zur Wellness-Fraktion. Im flauschigen, weißen Bademantel ging er jeden Morgen auf der Suche nach Einkehr und Erholung in den »Men’s Club«. Er startete in der japanischen Bäderwelt. Asiaten scheinen ein besonderes Talent für Entspannungstechniken und Gesundheitspflege zu haben. »Warum stürzen sich japanische Manager dann ins offene Messer anstatt ins warme Wasser, wenn ihre Welt aus dem Lot geraten ist?«, fragte er sich zuweilen. »Warum ist die ayurvedische Medizin für westliche Besserverdiener gut und teuer, während in Indien die Massen an Typhus und Malaria leiden?« Und vor allem: »Wie soll ich mich mit den schmerzenden Knien im Lotussitz entspannen?«