Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Früher, als das »Men’s Gym« noch »Kraftraum« hieß, war er mit seinen Kumpels häufig an den Geräten gewesen – im Kampf um einen freibadtauglichen Brustmuskel. Laut brüllend rangen die pubertätsgeplagten Jünglinge auf verschwitzten Lederbänken mit schwankenden Freihanteln. Um die Lenden ein breiter Gurt, in der Nase der Dunst von kaltem Männerschweiß. Frauen kamen nur zum Saubermachen in diese Testosterontempel. Und dem Geruch nach zu urteilen, auch nur äußerst selten.
Im »Men’s Gym« schrie niemand mehr. Die einzigen Geräusche lieferte der Fernseher, vor dem in stiller Eintracht Bürohengste Pedalachsen rotieren ließen. Wahlweise war noch Sturzprophylaxe auf bewegtem Boden im Angebot: das Laufband. Kein breiter Lendengurt. Kein Schweißspritzer auf den sauberen Armaturen. Mit gelangweiltem Gesichtsausdruck wurden polierte Gewichtsplatten bewegt. Einziger Lichtblick war die dralle Sport studentin, die ihn im figurbetonten Fitness-Outfit in Empfang nahm.
»Erzähl mal ausnahmsweise nicht von deinen Heldentaten auf der Langdistanz«, hatte das Weib ihn noch ermahnt. »Das glaubt dir nach drei Wochen ohne Sport eh keiner mehr.« Den Zusatz hätte sie sich natürlich sparen können, aber er hielt sich trotzdem an ihren Rat und präsentierte sich bescheiden als Schreibtischtäter, der um die Erstellung eines Trainingsplans bitte.