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Die moderne, wissenschaftlich begründete Sportpädagogik griff zwar auf die Antike und auf andere historische Beispiele zurück, z. B. auf das mittelalterliche Ritter- und Turnierwesen, aber man kann erst seit dem 19. Jahrhundert davon sprechen, dass sich ein eigenes Wissens- und Wissenschaftsgebiet herausbildete, im Rahmen dessen nicht nur eine praktisch-methodische Ausbildung sowie Konzepte des Übens und Trainierens in einzelnen Zweigen der Leibesübungen, der Spiele und des Sports erfolgen konnten, sondern zu dem auch die Entwicklung und Diskussion von Theorien und Modellen der sportlich-körperlichen Bildung und Erziehung im Rahmen der Gesamterziehung gehört.
Der entscheidende Impuls für die Entwicklung der Sportpädagogik in Deutschland als einer wissenschaftlichen Fachdisziplin mit breitem praktischem, gesellschaftlich erwachsenem Hintergrund erfolgte im 19. Jahrhundert, und zwar im Zusammenhang mit der Ausbreitung und Entwicklung des Turnens und der Turnbewegung als einem Element nationaler Körper- und Bewegungskultur (Krüger, 1996). Was im 19. Jahrhundert in Deutschland Turnen genannt wurde, konnte in Ziel, Form und Inhalt auf vieles zurückgreifen, was bereits an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entstanden war und in der Regel mit dem Begriff Gymnastik bezeichnet wurde – auch in Anlehnung an Formen der körperlichen Bildung und Erziehung, die von der griechischen Antike her bekannt waren und als Vorbild für eine neue, aufgeklärte Form der Erziehung angesehen wurden, in der ebenfalls Körperlichkeit und Bewegung eine wesentliche Rolle spielen sollten. Die Pädagogik der Aufklärung und namentlich die philanthropische Bewegung in Deutschland, auf die im nächsten Abschnitt eingegangen wird, stehen am Anfang dieses Prozesses in der modernen Welt.